seit 1994

Wer die Wüste schafft, der meistert auch sein Leben

Neuer Tag 26.01.1997


Von Peter Klewitz

 

Wer die Wüste schafft, der meistert auch sein Leben

Erlebnispädagoge bietet Abenteuerprojekte für Jugendliche an

 

Regensburg. „KAP-Institut“ steht neben dem Emblem, das ein Zelt mit einem Herzen darin zeigt. Die Gedankenverbindung zum „Kap der guten Hoffnung“ ist gar nicht so abwegig. Denn KAP steht für „Kooperative Abenteuer Projekte“, für Erlebnispädagogik mit Kindern und Jugendlichen. Dass eine solche Vermittlung elementarer, archaischer Lebenserfahrungen besondere Bedeutung erlangt in einer Zeit notorischer Second-Hand-Sensationen vom Bildschirm, beweist die Resonanz: Der Regierung der Oberpfalz ist die Erlebnispädagogik eine Fachtagung wert.


Am Dienstag kommen Vertreter von Jugendämtern, Schulen, Einrichtungen der Jugendhilfe, der JugendSozialarbeit, der Kinder- und Jugendpsychatrie und der Behindertenhilfe in Regensburg zusammen, um Definitionen und Konzepte der Erlebnispädagogik zu erörtern und sich Berichte aus der Praxis anzuhören.
Mitveranstalter ist das KAP-Institut, genauer sein Gründer Peter Alberter. Der gebürtige Franke ist Allrounder: Erlebnispädagoge, Motopädagoge, Heilpädagoge, Fachkrankenpfleger für Kinder- und Jugendpsychatrie, und den Sporthochseeschifferschein und Segler-C-Schein hat er auch. „Alle Mitarbeiter der kooperativen Abenteuer-Projekte haben Mehrfachqualifikationen im sozial- und heilpädagogischen Bereich“, sagt Alberter.

 

Im August Segeltour mit Kindern
Abenteuerlustig war der 29jährige schon als Schüler. Übernachten im Wald, schwierige Wandertouren, hautnahes Erleben der Natur – das wollte er als Heilpädagoge weitergeben. Heute macht der Dozent an der Regensburger Akademie für Heilpädagogik beispielsweise Trekkingtouren mit seinen Studenten, baut im Winter mitten im verschneiten Wald eine Dampfsauna, wird im August mit Bewohnern des Kinderzentrums St.Vincent ein Segelschiff chartern und plant im Naturpark Bayerischer Wald Projekte über, auf und unter der Erde.


Eine seiner spektakulärsten Unternehmungen, für die er bei der morgigen Fachtagung mit dem „Outward Bound“ ausgezeichnet wird, war eine erlebnispädagogische Einzelmaßnahme, die Fahrt mit einem Jugendlichen mit einem Mountainbike von Agadir in Marokko zurück nach Regensburg. Auch dieses Projekt war in Zusammenarbeit mit dem Kinderzentrum St. Vincent entstanden.


Solche Fachkompetenz schiebt auch den Kritikern einen Riegel vor die argwöhnen, Erlebnispädagogik sei Luxus oder die Unterstützung gesellschaftlicher Aussteiger beziehungsweise die Finanzierung von Urlaubsreisen aus öffentlichen Mitteln. Die „Kooperativen Abenteuer Projekte“ – das sind Konzepte, Übungen und Spiele, die einerseits Spass und Action bringen, andererseits die Kommunikationsfähigkeit der Teilnehmer fördern und sie flexibel für das Reagieren in der Gruppe und im Alltag beim Lösen von Problemen machen sollen.


Deshalb sind eingehende Vorbereitungen das A und O. Zusammen mit den interessierten Trägern und Einrichtungen, also Ämtern, Jugendhilfeprojekten und Schulen, planen Alberter und seine Mitstreiter die Aktionen so ausführlich und exakt wie möglich. „Dadurch ist gewährleistet, dass die Maßnahmen inhaltlich, finanziell und zeitlich auf die Bedürfnisse der jeweiligen Institution abgestimmt sind.“

 

Nichts wird dem Zufall überlassen
Breiten Raum die da auch das Thema Sicherheit ein: Teilnehmer und Betreuer werden auf eventuell vorkommende Gefahren vorbereitet, Erste-Hilfe-Maßnahmen geübt, ein regelrechter „Katastrophenplan“ erarbeitet und nach Abschlu0 des Abenteuerprojektes Beinahe- und tatsächliche Unfälle dokumentiert.


Ob der Bau von und das Spiel mit taiwanesischen Kampfdrachen, eine Fahrt mit einem heilpädagogischen Jugendschiff durchs Mittelmeer oder nächtliches Trekking quer durchs Oberpfälzer Holz: Gemeinsam ist allen erlebnispädagogischen Maßnahmen ein „ganzheitliches, systematisches Erleben“, bei dem die Natur und das Leben in ihr eine zentrale Rolle spielen.


Dieser Artikel erschien unter dem Titel „Ein „Kap“ voller pädagogischer Hoffnung“ in gekürzter Fassung auch in der „Donau Post“ , Samstag 25.01.1997

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